DER APFEL
Der Apfel (Malus) gehört zur Gattung der Kernobstgewächse, welche zur Familie der Rosengewächse (Rosaceae) zählt. Die bei uns bekannten Äpfel werden vom sogenannten Kulturapfel (Malus domestica Borkh., Pyrus malus L.) geerntet. Dieser Kulturapfel stammt vermutlich aus Asien und besteht aus einer Kreuzung zwischen dem asiatischen Holzapfel (Malus sieversii) und dem Kaukasusapfel (Malus orientalis). Eine Urform des bei uns hauptsächlich vorkommenden Kulturapfels ist der Holzapfel (Malus sylvestris) [Baum des Jahres 2013] der auch als europäischer Wildapfel bezeichnet wird.
Apfelbäume sind sommergrüne und winterkahle Pflanzen, welche eine Höhe von bis zu 15m bei Hochstammbäumen erreichen. Anfang April beginnt bei den meisten Bäumen mit rosa-weißen Blüten auf noch kahlen Blütenstielen die Blüte. Zu dieser Zeit sind die Blätter noch in der Wachstumsphase und nur sehr klein vorhanden.
Apfelblüten sind typische Bienenblüten und sehr gute Nektar- und Pollenspender und deshalb von besonderem Wert für Bienen (Hautflügler) und werden von diesen sehr gerne als Nahrungsquelle angenommen. Bienen sind im Gegenzug für die Bestäubung der Apfelblüten unabdingbar. Diesen Effekt hat mein Bruder Manuel Tritschler in seiner Diplomarbeit als Diplom Agrarbiologe untersucht und nachgewiesen.
Schon die Kelten und Germanen schätzen die Früchte des Apfelbaumes und machten daraus Muß, Saft und Wein. Außerdem erscheint der Apfel schon seit dem 8. Jahrhundert vor Christus immer wieder in Schriften als Heilpflanze. Ein bekanntes Sprichwort sagt: „ an apple a day keeps the doctor away“ was soviel bedeutet, wie wer regelmäßig Äpfel ist wird den Doktor nur selten besuchen müssen. Der regelmäßige Verzehr von Äpfeln soll Herz- Gefäßerkrankungen vorbeugen und das Krebsrisiko senken, besonders das Darm und Lungenkrebsrisiko. In Versuchen wurde bewiesen, dass das Krebsrisiko durch den Verzehr von Äpfeln um 50% sinkt, denselben Effekt konnte bei naturtrübem Apfelsaft nachgewiesen werden (http://www.dkfz.de/de/presse/veroeffentlichungen/einblick/download/2009/einblick_0901.pdf - ab Seite 22). Dieser Effekt wird in der Hauptsache den in den Äpfeln vorkommenden Pektinen und Polyphenole zugeschrieben.
Der Anteil der Apfelernte an der jährlichen gesamten Fruchternte in Europa beträgt ca. 60%. Da die Apfelfrucht einen relativ hohen Wasseranteil besitzt ist der Apfel die Saftfrucht schlechthin. Die überwiegende Menge der Jahresernte wird als Saft verflüssigt. In Deutschland werden ca. eine Milliarde Liter Apfelsaft hergestellt. Der jährliche pro Kopfverbrauch in Deutschland liegt bei ca. 12 Liter Apfelsaft bei einem gesamt Saftverbrauch von ca. 40 Litern. Für die Herstellung eines Liter Apfelsaft werden ca. 1,42kg Äpfel benötigt. Dies bedeutet, dass für einen Bag in Box mit einem Saftinhalt von 5l (Saftgewicht von 5,3 kg) ca. 7,2kg Äpfel notwendig sind.
Die Züchtung der Apfelbäume veränderte sich mit dem immer intensiver werdenden Erwerbsobstbau weg vom historischen Hochstamm Streuobstbaum hin zum kleinen Spindel oder auch Spalierbaum.
Im Gegensatz zum Hochstammbaum, welcher erst nach 10 Jahren beginnt Früchte zu tragen und starke Wurzeln, Stämme und Kronen ausbildet tragen die Spalierbäumchen schon nach kurzer Zeit und benötigen anhand ihres schlechten Wurzelwerkes eine Stützkonstruktion aus Holz und Draht.
Da Äpfel sich nicht durch Pflanzen von Samen reproduzieren lassen ist es notwendig auf Sämlinge (bewurzelter Zweig) anhand von Veredelung bzw. Aufpfropfen von Knospenaugen die Pflanze zu vermehren.
In Deutschland ist seit 2010 der 11. Januar der Tag des Apfels.
Der Apfel gilt seit jeher als Symbol der Liebe, Sexualität und Fruchtbarkeit. Dies erstreckt sich über verschiedene Kulturen und auch Religionen, so geschehen zum Beispiel bei Adam und Eva wo der Apfel die Verführung darstellt. Ein weiteres Sinnbild stellt den Apfel als weibliche Brust dar.
Faustus sagt in der Walpurgisnacht (nach Johann Wolfgang von Goethe)
Einst hatte ich einen schönen Traum:
Da sah ich einen Apfelbaum,
Zwei schöne Äpfel glänzten dran;
Sie reizten mich, ich stieg hinan.
Der Äpfelchen begehrt Ihr sehr,
Und schon vom Paradiese her.
Von Freuden fühl ich mich bewegt,
daß auch mein Garten solche trägt.